Robot I

Die Robot I ihre Geschichte; Vorteile & Unterscheidungsmerkmale  

Der Robot I wurde von Heinz Kilfitt einem gelerntem Uhrmacher aus Hötdrop (Ruhrgebiet) entwickelt. Bei der Suche nach Geldgebern erhielt er Absagen von Agfa und Kodak bis er auf Hans Heinrich Berning traf.

Eines der Herzstücke des Robot verdankt die Kamera Otto Berning, dem Vater von H.H. Berning. Er erwarb das Patent des Rotationsverschlusses von einem Knopfmacher der nach USA auswanderte.(1933)

Das Zweite Herzstück ,das Federwerk, war die Idee von Hans Heinrich Berning.

Die Kamera wie Sie im ersten Prospekt noch geplant und abgebildet war (Kilfitts Prototyp ohne Federwerk) sollte nie in Serie gehen.

Diese beiden charakteristischen Bauteile ermöglichten es, die Kamera im Prinzip fast unverändert während Jahrzehnten weiter zubauen. Dadurch war es möglich, die Kamera  in den verschiedensten Bereichen mit großem Erfolg einzusetzen .Das Prinzip des Rotationsverschlusses mit gekoppeltem Filmtransport wurde bis vor einigen Jahren beibehalten. 
Der Filmtransport erfolgt in letzter Zeit allerdings durch Elektromotor.

(Medizin; Militär, Polizei, Vermessung, Zivil, zur Dokumentation, bei den Geheimdiensten zur Spionage...)

Die Vorteile des Robot I waren:

·      Der  erschütterungsfrei arbeitende Rotationsverschluss

·      Durch das kleine quadratische Format von 24x24 mm und die weitwinkligen Objektive wird eine  hohe Schärfentiefe schon ab Blende 4 - 5,6 erreicht

·      Dadurch war die Kamera sehr leicht einzustellen, man musste sich nur auf das einfach anzuwendende Farbpunktesystem zu Blende und Entfernungskombination konzentrieren um scharfe Fotografien zu erhalten. Das kleinere Format half auch beim Einsparen des damals teuren Filmmaterials  .

·      Der zur Seite drehbare Sucher ermöglicht es ,um die Ecke fotografieren . Beim Robot I und den ersten Exemplaren der Robot II war das seitliche Glas des Winkelsucher blau eingefärbt. Das sollte dem Fotografen durch Dämpfung der Farben einen besseren Eindruck des herzustellenden S&W Fotos ermöglichen.

·      Das Gehäuse des Modell I ist aus rostfreiem V2A hergestellt.

·      Das Federwerk ermöglicht schnelle Bildfolgen mit 2 -5 Aufnahmen pro Sekunde, je nach eingestellter Verschlussgeschwindigkeit.. Einmalig aufgezogen waren 24 Aufnahmen hintereinander  möglich.

·      Ein Auslösesperrring zum Schutz vor versehentlichem Auslösen war als Zubehör erhältlich und kostete einen  Aufpreis .

·      Die lichtdichten K-Kassetten machten die Teilentnahme des belichteten Films möglich.     (davon wurden 2 Stück benötigt). Zu dieser Zeit wurde Film als Meterware verkauft, er musste in der Dunkelkammer in die Abwickelungskassette eingelegt werden. Ein gleichmäßiger Filmablauf aus der sich in der geschlossenen Kamera selbst öffnenden Kassette war dadurch gewährleistet. Funktionierende K-Kassetten sind mittlerweile selten als die Kameras geworden. Im Krieg wurden die Werkzeuge zur Herstellung der Spritzguss K-Kassetten durch Bomben vernichtet, mit allen Herstellungsunterlagen für das Modell I.

·      Die Kamera hat ein Schraubgewinde M26 x0,75 mm für Wechselobjektive. Dieses ist mit einem O für OBEN auf dem Anschraubring gekennzeichnet. Bei frühen Schraubleicas ist das ähnliche Zeichen auf dem Anschlussring eine 0 und bedeutet das Kamera und Objektiv aufeinander abgestimmt sind. Beim Robot II wurde das Wechselgewinde auf M26 x 1mm geändert damit das Anschrauben nicht mehr solange dauerte. Alle Objektive des Robot I können auf den Robotkameras mit Schraubgewinde M 26 verwendet werden. Umgekehrt passt es nicht korrekt.

·      Zuerst gab es nur 4 Objektive - Das Schneider Tele -Xenar 5,5-50; 2 verschiedene Zeiss Tessare  30mm einmal als F 2,8 oder F 3,5 und das Primotar von Meyer Görlitz ein 30 mm 3,5.

·      Ein eingebauter grüngelb Filter konnte, in den Strahlengang eingeschwenkt,  bei der damals üblichen Schwarz -Weiss  Fotografie höhere Kontraste im Bereich des Himmels ermöglichen. gleichzeitig wurde aber auch die eingestellte Zeit um Faktor 2 verlängert.

Erkennungmerkmale des Robot I

·      Aufdruck auf der Zählwerkscheibe lautet: OTTO Berning & Co Schelm/Westf.

·      Unorthodox ablaufendes 24er Zählwerk

·      Nach unten zum Gehäusedeckel hin freigedrehter Aufzugknopf ,Aufwickelknopf und Auslöseknopf

·      Die Seriennummer ohne Zahl davor oder Buchstaben davor ab 3000-25000

·      Vorschwenkhebel des Gelbgrünfilters beim Zeitenwerk mit Pfeilmarkierung

·      Zeitenbereich von 1S bis 1/500s

·      Rechte Seite kurze Verriegelung  für Filmfachdeckel mit A-Z Markierung und Pfeilen

·      Freistehender Sucher nicht in den Gehäusedeckel integriert teils schwenkbar.

·      Kein Blitzkontakt

·      Stativgewinde auf der linken Seite des Kamerabodens.

Es gib für mich drei Varianten die sich an der Form  des Sucher unterscheiden. 

·      Die erste Sucher Variante schwenkbar und die rechte ecke von vorn ist abgerundet Seriennummer ab 3000- ca15000 .

·      Die zweite Version von Nr.15000  bis ca .Nr.23000 Sucher ist nun Eckig aber noch schwenkbar Diese Variante hat eine Schraube  mittig auf dem Sucher,die in späterer Version weggelassen wurde.Also eigentlich keine dritte Version.

·      Die wirkliche dritte Version ist die Militärvariante.Hier ist der Sucher als  Vierkantrohr  ausgebildet und nicht schwenkbar.
Diese Version hat keinen einschwenkbaren Grünfilter und das Zeitenrad geht nur bis 1/300 anstatt bis 1/500 und die langsamen Zeiten fehlen ganz.
Eventuell sind von dieser Variante nur 35 Stück gefertigt und als Muster an die Luftwaffe geliefert worden.Eventuell wurden sie auch noch aus den letzten vorhandenen Robot I abgeändert.
Es gibt sie ganz ohne Gehäusenummer,mit einer unkenntlich gemachten, niedrigen Gehäusenummer und einer neuen Nummer über 25000 mit Zusatzzahl zwischen 1und 10 und auch nur mit dieser militärischen Nummer.
Also mehr Bastelarbeit als Serienproduktion.Als das Luftwaffenbeschaffungsamt bestellte,war der Robot II schon lange fertig.

Übersicht über alle Mir bekannten Modelle der Robot I einschliesslich Prototypen

- Prototype Robot I von H.Killfitt ohne Federwerk 1933

- Prototype Robot II von H.Berning mit Federwerk 1934

- Robot I Sucher Variante I 1934-1938

- Robot I Sucher Variante II & III eigentlich nur II 1935- 1938

- Robot I Sucher Variante II schwarz Lackiert 1937-1938

- Robot I Militär LW Sucher Variante IV 1938-1939

- Robot I Dummy 1935

- Robot I Sharan Nachbau der Robot I mit Minox Film 2002 der  Nachbau wurde von Robot erlaubt.

Vor kurzem bei Ebay:

-Robot I mit Rückspulung vermutlich Eigenbau  1935-1938

Text: Christoph Blau & Dr.R.Beltermann 

Robot I mit Sucher Version 1 1935

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Großansicht des Sucher der Robot I Variante I

Robot I mit Sucher Version 2

1937

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Großansicht des Sucher der Robot I Variante II

Robot I Sucher Version 3

1938

mit Auslösesperring war als Zubehör erhältlich

Großansicht des Sucher der Robot I Variante III eigentlich nur eine Modelanpassung der Variante II an den Rohstoffmangel

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Robot I Sucher Version IV Militär Version für LW            (Foto Dr. Beltermann)

1939

ohne schwenkbaren Sucher wegen der Vibration des Flugzeugs und ohne Gelbfilter

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Großansicht des Sucher der Robot I Variante IV                   (Foto Dr Beltermann)


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